Zehn Theatergruppen gibt es am Schulzentrum Grenzstraße. Mittlerweile kommt kein größeres Schul-Event ohne sie aus.
„Die Welt ist tatsächlich, wie schon so oft gesagt, eine Probebühne, auf der ununterbrochen geprobt wird. Es ist, wo wir hinschauen, ein ununterbrochenes Redenlernen und Auswendiglernen, Betrügenlernen, Sterbenlernen, Totseinlernen, das unsere Zeit in Anspruch nimmt.“ (Thomas Bernhard, österreichischer Schriftsteller, 1931 bis 1989).
Das Theaterspielen, oder, wie es im Lehrplan heißt, das „Darstellende Spiel“, heißt „Lernen mit allen Sinnen.“ Es umfasst somit bild-, körper-, musik- und sprachbezogene Ausdrucksformen. Wir arbeiten in Szenen, in die wir mit allen Sinnen einbezogen sind – um die Wirkung des eigenen Auftritts einzuschätzen. Wir beobachten – wir versuchen richtig zu sehen – wir versuchen zu verstehen – wählen aus – setzen ein... Diese Erkenntnis bedeutet, die Wahrnehmung zu verstärken. Hierbei ist es auch von großer Bedeutung, die Grenzen der eigenen Wahrnehmung zu erfahren, damit ich sie beim Zuschauenden voraussetze. Die menschliche Wahrnehmung ist gekoppelt an Deutung und Interpretation.
Wichtig für die Theaterarbeit ist das Bewusstsein, ich tue etwas, vielleicht Alltägliches – oder meist Alltägliches, aber ich tue es nicht nur einfach, sondern ich zeige anderen, den Zuschauenden, was und wie ich es tue. „Wir spielen alle; wer es weiß, ist klug.“ (Arthur Schnitzler, Schriftsteller, 1862 bis 1931). Alles ist bewusst, nichts ist zufällig. Auf der Bühne lassen die Darsteller Figuren, Situationen und Handlungen vor den Augen der Zuschauer entstehen: Theater macht Spaß, ist aber unheimlich anstrengend.
Zehn Theatergruppen gibt es mittlerweile in unserer Schule. Zwei Theaterlehrer unterrichten sie in den verschiedensten Bereichen unseres Schulzentrums: Im Beruflichen Gymnasium, in der Einjährigen Höheren Handelsschule/Doppelqualifizierend, in der Zweijährigen Höheren Handelsschule und bei den Auszubildenden zur Rechtsanwalts-, Notar- und Patentanwaltsfachangestellten. Außerdem gibt es seit diesem Jahr auch eine Theaterfortbildung für Lehrerinnen und Lehrer.
Katrin Krüger