Schulzentrum Grenzstraße Bremen

Schulzentrum Grenzstraße Bremen Logo mit Fernsehturm und Stadtmusikanten

Aus dem Jahrbuch 2012/2013: Familienklüngel im Aufsichtsrat

Eine spannende VW-Hauptversammlung erlebten angehende Bankkaufleute in Hamburg. Von der Diskussion über die aktuellen Geschäftszahlen, über die richtige Besetzung des Aufsichtsrates bis zur Forderung nach mehr Klimaschutz war alles dabei.

Bremen, 19. April 2012, morgens am Bremer Hauptbahnhof: Der Bahnsteig Richtung Hamburg füllte sich nicht nur mit Pendlern, sondern auch mit vielen angehenden Bankkaufleuten. 90 Bankauszubildende des Jahrgangs 2010 trafen sich, um mit dem Lehrerteam Frau Helm, Frau Teske, Frau Murken, Herr Schröder und Herr Wegener nach Hamburg zur diesjährigen Hauptversammlung (HV) der Volkswagen AG zu fahren.

Am Veranstaltungsort, dem Hamburger Congress Centrum, angekommen, wurden alle Besucher der Hauptversammlung zu allererst mit Fragen des Umweltschutzes konfrontiert. Greenpeace machte eine wirkungsvolle Aktion, an der man sich nicht vorbeischummeln konnte. Greenpeace-Mitglieder forderten auf Flugblättern und durch gezielte Ansprache der Besucher mehr Klimaschutz in der zukünftigen Unternehmensstrategie von VW. Aber wir erlebten noch mehr Aktionen von Greenpeace auf der HV.

Im Congressgebäude mussten wir nun aber erst einmal einen sehr scharfen Sicherheitscheck über uns ergehen lassen. Die hier vorherrschenden Sicherheitsbedingungen standen denen auf einem großen internationalen Flughafen in nichts nach. Im Foyer des Congress Centrums wurden wir in den Bann der chromblitzenden Autowelt gezogen. Eine sehr beindruckende Präsentation diverser insbesondere zur Luxusklasse gehörender Automodelle verfehlte nicht seine Wirkung auf uns. Kaffee getrunken wurde später. Jetzt hieß es, sich einen guten Platz im Hauptsaal zu sichern, um die Atmosphäre dieser Riesenveranstaltung hautnah zu spüren.

Als erstes erlebten wird den Aufsichtsratschef Dr. Ferdinand Piech und den Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Winterkorn bei der ausführlichen Darstellung des abgelaufenen Geschäftsjahres 2011. Die Ausführungen Dr. Piechs wurden plötzlich durch eine spektakuläre Aktion von Greenpeace unterbrochen, die von VW „Ehrlichen Klimaschutz JETZT“ forderte. Aber wer Dr. Piech schon mal live erlebt hat, weiß, dass er auch solche Situationen souverän bewältigt. So wurde die HV kurz unterbrochen, bis der Sicherheitsdienst die Greenpeacemitglieder aus dem Saal gebracht hatte. Aber es war schon ein wirkungsvoller Auftritt von Greenpeace.

Bei den anschließenden Wortmeldungen diverser Aktionärsvertreter ging es dann auch gleich zur Sache. Da VW im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Umsatzerlöse um ca. 25% steigern konnte und einen Rekordgewinn von 15,8 Mrd. € eingefahren hatte, wurde die Geschäftsführung Prof. Dr. Winterkorns mehrheitlich positiv gewürdigt. Aber rechtfertigt das ein Spitzengehalt von 17,4 Mio € für das Jahr 2011? Dieses zweifelten doch manche Redner in ihrem Beitrag stark an.

Tagesordnungspunkt fünf beinhaltete die Neuwahl von Mitgliedern in den Aufsichtsrat. Zur Wahl stand Frau Ursula M. Piech, Ehefrau von Dr. Ferdinand Piech. Die Qualifikation von Fr. Piech für diese Tätigkeit (angegebene Ausbildung: Kindergärtnerin und Horterziehung mit zusätzlichem Prüfungsfach „Wirtschaft und Recht“) wurde in diversen Redebeiträgen doch stark angezweifelt. Immer wieder stand der Vorwurf „Familienklüngel“ im Raum. Im Zuge der Aussprache konnten wir viele überaus interessante, spannende, auch humorvolle und zum Teil brillant vorgetragene Redebeiträge erleben.

Für das leibliche Wohl wurde natürlich auf dieser Hauptversammlung auch bestens gesorgt. Vor den Büfetts bildeten sich lange Schlangen. Es gab aber auch wirklich leckere Sachen. Bei der Gelegenheit stellte man schnell fest, wir als Berufsschulklasse haben den Altersdurchschnitt doch erheblich gesenkt. Die überwiegende Mehrzahl der anwesenden Aktionäre gehörten der Altersklasse 60 plus an.

Aber das Bewundern der chromblitzenden Autos durfte natürlich auch nicht fehlen. Wer sitzt nicht schon gerne mal in einem Porsche oder einem großen Audi. Das persönliche Foto vor dem Bentley oder dem Lamborghini gehörte ebenfalls dazu.

Die Aussprache über den Geschäftsbericht erfolgte bis in den späten Nachmittag. Wir hätten gerne noch die Abstimmung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und AR und die Wahl zum Aufsichtsrat erlebt, aber unsere anstehende Rückfahrt zwang uns, die Hauptversammlung vorzeitig zu verlassen.

Aber es war die einhellige Meinung, dass es eine sehr spannende Veranstaltung gewesen war.

Es war gar nicht so einfach so viele Eintrittskarten zu dieser HV zu bekommen. Es wurden alle denkbaren Quellen genutzt (Volkswagen AG und Ausbildungsbetriebe) um an Gästekarten zu kommen. Allen sei an dieser Stelle noch herzlich für ihre Unterstützung gedankt.

Heidrun Murken

Service