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Aus dem Jahrbuch 2006/2007: Kommissarin Reno ratlos

Wozu soll man sich als angehende Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte Gerichtsshows im Fernsehen ansehen, wenn man eine strafrechtliche Hauptverhandlung mit einem echten Richter in unserem Schulzentrum live erleben und dabei sogar selbst mitspielen kann?!

Am 23. Januar 2007 um 10.00 Uhr war es endlich soweit: Richter Ahlers vom Amtsgericht Bremen betrat mit seiner schwarzen Robe und ernster Miene schweren Schrittes die Bühne des zum Gerichtssaals umgebauten Theaterraums K01. Es war ernst, denn es ging um das Schicksal der wegen gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener angeklagten und bereits einschlägig vorbestraften Fachspartenleiterin für Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte Petra Jendrich alias Sandra Fichtner.

Die Schülerinnen der Klassen ReNO 05-1 und 05-2 des Strafrechtskurses „Einführung in das Strafrecht“ hatten für die Durchführung dieser Hauptverhandlung alles vorbereitet. Sie hatten sich ausführlich mit den Grundzügen des Straf- und Strafprozessrechts auseinandergesetzt, einen Polizeibeamten zu der alltäglichen Polizeiarbeit befragt und eine echte Hauptverhandlung beim Amtsgericht Bremen besucht. Grundlage des Rollenspiels war die erdachte Kurzgeschichte „Kommissarin Reno ist ratlos“, in der eine Schülerin bewusstlos mit einer blutenden Platzwunde im Kellerraum von ihren Klassenkameradinnen aufgefunden wird. Für die ermittelnde Polizeikommissarin Julia Reno gerät schnell die Lehrerin Sandra Fichtner in dringenden Tatverdacht, da sie unmittelbar nach der Tat mit blutverschmierten Händen und einer großen Sektfl asche in der Hand hinter dem roten Vorhang des Theaterraums K01 entdeckt wird. Zwar schweigt sie zu dem Vorfall eisern, aber ihr spontaner Ausruf „Das habe ich nicht gewollt“, ein vorangegangener Streit mit dem Opfer und weitere Indizien sprechen eine deutliche Sprache.

Vor diesem Hintergrund stellten die Schülerinnen eine Ermittlungsakte zusammen, die einen wirklichkeitsgetreuen Strafprozess ermöglichen sollte. Hierfür verfassten sie unter anderem eine Anklageschrift, fertigten die notwendigen Beweismittel an, überlegten sich Vernehmungsstrategien und übten das Halten von Abschlussplädoyers.

Schnell rückte der Hauptverhandlungstermin näher und nun war es an der Zeit, die Rollen zu wechseln, nämlich von den Zuschauern einer echten Hauptverhandlung beim Amtsgericht Bremen zu den Akteuren eines nachgespielten Strafprozesses an unserer Schule. Trotz der relativ kurzen Vorbereitungszeit meisterten die Schülerinnen ihre Aufgabe hervorragend und Richter Ahlers war voll des Lobes: „Die Schülerinnen haben toll mitgespielt!“ Auch die Ermittlungsakte sei sehr realitätsgetreu angefertigt worden, betonte er.

Für die mitspielenden Schülerinnen war es ein aufregender Tag, denn immerhin agierten sie vor einem Publikum von mehr als 40 Zuschauern als Verteidigerinnen, Staatsanwältinnen, Zeuginnen, Wachtmeisterinnen und Protokollführerinnen, hielten ihre Plädoyers, befragten Zeugen, schilderten ihre Beobachtungen, bezweifelten die Wahrheit der gemachten Aussagen und stellten Beweisanträge. Wie in einer echten Hauptverhandlung gingen Verteidigung und Anklage dabei nicht gerade zimperlich miteinander um.

Was aber alle Schülerinnen noch nicht wussten war, dass die Hauptverhandlung noch einen ganz anderen Verlauf bekommen sollte, mit dem niemand gerechnet hatte.

Wer den Verlauf der Gerichtsverhandlung und vor allem das überraschende Ergebnis kennenlernen möchte, kann die eigens dafür produzierte DVD in der Schulbibliothek oder bei Martin André Guder ausleihen.

Martin André Guder, damals Referendar und Drehbuchautor, Regisseur bzw. Nebendarsteller der „Gerichtsshow“

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