Schulzentrum Grenzstraße Bremen

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Aus dem Jahrbuch 2008/2009: Never Say Never

„Niemals!“ schrie ich, als mir vor gut fünf Jahren mein China-Horoskop offenbarte, ich würde einmal Lehrer werden.

Damals hatte ich gerade meine Lehre zum Bankkaufmann absolviert und wollte als Bankkaufmann Karriere machen. Noch wusste ich nicht, dass ich in nicht allzu weiter Ferne eine Lehrerin heiraten würde und selbst auf die Idee käme, Lehrer zu werden.

An diese Gedanken erinnerte ich mich auch an jeden Montag, es war der 25. August 2008, als ich hier an der Grenzstraße mein erstes Schulpraktikum begann. Die Sonne schien mir ins Gesicht, ich überquerte gerade mit dem Fahrrad die „Becks-Brücke“ und war (und bin) mir sicher, dass der Lehrer-Beruf gut zu mir passt.

Motiviert und voller Tatendrang war ich dann gegen 7:45 Uhr im Büro von Herrn Runge angekommen. Dort erfuhr ich, wie einfach doch das Leben sein kann. Wir stellten für die kommenden vier Wochen einen Stundenplan zusammen, nach dem ich neben der Zweijährigen Höheren Handelsschule, dem Wirtschaftsgymnasium und der Berufsschule auch die Berufsfachschule für Wirtschaft kennen lernen durfte. Das war ein bunter Mix und somit ein breiter Einblick in die verschiedenen Bereiche des Lehrerberufes.

Im Lehrerzimmer angekommen, lernte ich ein ziemlich junges und aufgeschlossenes Kollegium kennen. Die Lehrerinnen und Lehrer haben mich vom ersten Tag an sehr nett in ihre Runde aufgenommen, so dass ich mich sehr wohl fühlte. Vielleicht ist das der Grund, warum ich dann kurze Zeit später (nämlich im Februar 2009) schon wieder ein Praktikum an der gleichen Schule gemacht habe. Grundsätzlich geht es im Lehrerzimmer ziemlich ruhig und gelassen zu. Man kann sich dort auf seinen Unterricht vorbereiten oder in Ruhe eine Zeitung lesen. Nähert sich der Uhrzeiger allerdings in Richtung Pausenzeit, ändert sich das Klima schlagartig. Der Raum füllt sich, die Ruhe ist weg und diverse Gespräche, Debatten und Diskussionen nehmen ihren Lauf. Auch wenn ich es früher nicht für möglich erachtet hätte: Lehrer sind ganz normale Menschen!

Schön war auch, dass mir ein Großteil aller Lehre- rinnen und Lehrer gleich das „Du“ angeboten hat. Und noch schöner war für mich, als ich im Laufe meines Praktikums gefragt wurde, ob ich ein neuer Kollege oder ein Referendar sei. Das freute mich, da ich doch „nur“ ein Praktikant war.

Auch die Schülerinnen und Schüler, die ich mit Frau Eitmann, Frau König und Frau Meyer sowie mit Herrn Braun, Herrn Deselaers, Herrn Gerhard, Herrn Gröpler, Herrn Jakob und Herrn Standke kennen lernen durfte, waren engagiert und höflich. Ob diese fast vorbildliche Schülerrolle mit besonders großer Motivation zum Schuljahresbeginn zusammen hing oder ob das immer so ist, wird sich im Laufe der Zeit sicher noch herausstellen.

In meiner ersten Praktikumswoche habe ich meistens dem Unterricht zugeschaut und gemerkt, wie schwierig es eigentlich ist, den ganzen Tag auf seinen vier Buchstaben zu sitzen, sich zu konzentrieren und nicht irgendwelche Dinge zu tun, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Angenehmer waren dann in den kommenden Wochen meine eigenen Unterrichtsversuche, die ich hauptsächlich in Informatik, Wirtschaft und Englisch gemacht habe. Als ich im Englisch-Unterricht eine Klasse fragte, ob sie sich noch an meinen Namen erinnern würden, herrschte absolute Stille. Ich schrieb meinen Namen an die Tafel und ergänzte: Don‘t say Mr. Chicken, worauf ein Schüler antwortete: OK, Mr. Wings. Auch wenn ich in diesem Moment nicht gelacht habe, konnte ich mir ein inneres Schmunzeln sicher nicht verkneifen.

In diesem Sinne bedanke ich mich für die schöne Praktikumszeit und freue mich auf das nächste Mal. Bis bald!

Felix Hühnlein ist heute Lehrer am Schulzentrum Grenzstraße

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