Gesellschaftskritik verpackt in schön anzusehenden Kunstwerken. Diese Kunst bzw. Ausstellung von Banksy, ein anonymer Künstler aus der Umgebung von Bristol, war Bestandteil einer Exkursion, die nachfolgend durch eine Lerngruppe genauer beleuchtet wird.
„Mir gefällt der Gedanke daran, dass ich den Mut habe, in einer westlichen Demokratie anonym aufzustehen und Dinge zu fordern, an die sonst niemand glaubt – wie Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit.“ Die Umsetzung dieses Zitats von Banksy durfte die Gy 21 A am 22. Juni 2022 genauer im BLG-Forum erkunden. Dort können seit dem 8. April 2022 Besucher bis zu 150 Arbeiten bzw. Reproduktionen von Banksy bestaunen. Nachfolgend schildern die Schülerinnen und Schüler der Gy 21 A ihre Eindrücke zu ausgewählten Objekten. Zuvor wird kompakt unter anderem der Ausflug beschrieben. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Wer ist Banksy?
Banksy ist ein Künstler, dessen Identität immer noch nicht bekannt ist. Mit seiner Streetart Kunst, welche hauptsächlich aus Graffiti besteht, formuliert er seine Meinung zu aktuellen Weltthemen, wie zum Beispiel über die Flüchtlingsströme oder Kriege. Seine Kunstwerke entstehen meist über Nacht an öffentlichen Orten, die jeder betrachten kann.
Die Schülerinnen und Schüler der Gy 21 A sollten die Kunstwerke erforschen und sich ein eigenes Bild von den Werken machen. Jede Gruppe sollte sich ein Kunstwerk aussuchen und diese gesammelten Eindrücke beschreiben (siehe nachfolgende Beiträge). Doch es gab nicht nur gemalte Bilder, sondern auch Statuen wie einen Elefanten oder ein Stück von einer U-Bahn, wo man durchgehen konnte.
Autor:innen: Olivia Steiner, Fatima Juhlke, Yasmin Souleiman und Raymond Chamba
Objekte „Pillow Fight“ (2017) und „Palestine Poster” (2018)
Sie fragen sich wahrscheinlich, warum wir uns für diese zwei Bilder entschieden haben. Seit 1948 herrscht Krieg zwischen den Palästinensern und den Israelis. Kurz und knapp gesagt geht es darum, dass sie sich wegen ein und demselben Stück Land mit Jerusalem als wichtigste Stadt in diesem Gebiet bekriegen. Außerdem ist ein wichtiger Konfliktpunkt der Streit um die Grenzziehung zwischen Israel und den Gebieten, in denen die Palästinenser leben. Banksy möchte mit diesem Bild erreichen, dass Israelis das Hotel „Wallet of Hotels“ besuchen und mit den Palästinensern vor Ort in Kontakt kommen, um so den Dialog anzustoßen. Er veranschaulicht mit dem „pillow fight“, was übersetzt ,,Kissenschlacht“ bedeutet, dass bei einem Konflikt nicht immer zwingend schwere Geschütze nötig sein müssen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
Ebenfalls haben wir uns für das Bild „Palestine Poster“ von Banksy entschieden, da es sehr gut zum ersten Bild und dem Thema Israel-Palästina-Konflikt passt. Auf dem Bild ist der Satz „Visit historic Palestine“ zu sehen, darunter steht ein zweiter Satz ,,The Israel army liked it so much they never left!“ Übersetzt bedeutet dies: „Der israelischen Armee gefiel es so gut, dass sie nie weggingen.“ Auf dem Bild ist ein grauer Beton-Wachturm zu sehen, der zu einem Karussell umgebaut wurde. Im Karussell fahren viele Kinder mit.
Wir haben uns für diese Bilder entschieden, da wir der Meinung sind, dass dieser Konflikt mehr Aufmerksamkeit benötigt und man nicht wegschauen sollte. Des Weiteren sind wir auch der Ansicht, dass man Konflikte ohne Gewalt lösen sollte.
Autor:innen: Juhayriya Amaral, Elif-Sema Ciftci, Emma Domke und Aicha Sehweel
Objekte „Mediterranean Sea View“ (2017)
Wir haben uns für diese Kunstwerke von Banksy entschieden, da wir finden, dass die drei Bilder von Banksy sehr gut interpretiert wurden, was die Folgen der Flüchtlingskrise angeht. Die Farben des Meeres und der Felsen sind eher trüb, so stechen die orangenen Rettungswesten umso mehr durch. Genau diese Rettungswesten machten uns auf dieses Bild aufmerksam. Diese symbolisieren, dass die Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten - auf dem Weg in ihre erhoffte Freiheit und einem Neuanfang für sie und ihre Familien - leider starben. Der Grund dafür sind meist überfüllte Schlauchboote mit geringer bis keiner Sicherheitsausrüstung für die Flüchtlinge. Da diese Boote nicht für tagelange Reisen auf dem offenen Meer gemacht sind und die Boote eine Überkapazität aufweisen, kommt es bedauerlicherweise immer wieder dazu, dass diese Boote sinken. Da der Großteil der Flüchtenden nicht schwimmen kann, ertrinken sie somit im Meer.
An diesem Kunstwerk kann man sehr gut erkennen, was der Künstler Banksy wahrscheinlich für ein Mensch ist, und wo seine Interessen liegen. Banksy setzt sich mit wichtigen Themen auseinander, die leider immer wieder von der Öffentlichkeit übersehen werden und macht mit seiner Kunst auf verschiedenste Themen aufmerksam - wie auch mit dem oben beschriebenen Bild. Banksy spendete das Geld, was für sein Kunstwerk „Mediterranean Sea View“ einging, an ein Palästinisches Krankenhaus.
Für uns ist und bleibt der Künstler Banksy, dessen Geschlecht, Gesicht und weitere Fakten bis heute unbekannt bleiben, im Bereich der Kunst und als Mensch ein großes Vorbild.
Autor:innen: Anosha Aghcheloo, Dlin Azem, Naboo Bönisch und Hooman Korany Shirazi
Objekte „Napalm“ (2004) und „Pulp Fiction“ (2002)
Das Bild Napalm wurde 2004 von dem Künstler Banksy veröffentlicht. Es hat eine Größe von 56x76 cm und ist unsigniert. „Napalm“ basiert auf dem berühmten Foto von Nick Ut, welches er 1972 aufgenommen hat. Auf dem Foto ist das vietnamesische Mädchen Kim Phuc zu sehen, das gerade von einem Bombenangriff mit Verbrennungen am gesamten Körper schreiend wegrennt. Anhand ihrer Verletzungen dachten ihre Ärzte, sie würde nicht überleben, doch Kim geschah ein Wunder und ihre Verletzungen heilten komplett. Kim Phuc ist bis heute am Leben. In Banksys Bild sind neben dem nackten, schreienden Mädchen zwei amerikanische Ikonen zu sehen, und zwar Mickey Mouse und Ronald McDonald, welche beide die Hände von dem Mädchen halten. Banksys Charakterauswahl könnte für einige paradox wirken, jedoch steht die sich auf der linken Seite befindende Mickey Mouse für die Verkörperung des Amerikanischen und der sich auf der rechten Seite befindende Ronald McDonald steht als Symbol für den Kapitalismus. Auf diese Weise veranschaulicht Banksy, wie die amerikanische Kultur sowohl ihre eigenen als auch kriegsgeschädigten Kinder behandelt. Wir haben uns für dieses Bild entschieden, da es direkt die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil man zwei für Kindheit und Glück stehende Berühmtheiten mit einem nackten, schreienden Mädchen in der Mitte sieht.
Das Bild „Pulp Fiction“ wurde 2002 in London in der Station Old Street an eine Wand gesprayt. Banksy wollte mit dem Bild auf amüsante Weise auf die Waffenpolitik aufmerksam machen, indem er die Waffen der beiden Personen mit Bananen ersetzt hat. Dieses Bild wurde dann vom Staat übermalt, da der Staat der Meinung war, dass dieses Bild die Gewalt verharmlost und somit die Menschen zu Gewalttaten motivieren könne. Daraufhin sprayte Banksy ein neues Objekt, das dann von dem Künstler Ozone übermalt wurde.
Autor:innen: Andrea-Barbara Borka, Michelle Freiesleben und Janne Petersen
Objekt „Girl Frisking Soldier“ (2007)
Das Bild „Girl Frisking Soldier” wurde im Jahre 2007 gemalt. Das Werk entstand auf der palästinischen Seite der Grenzmauer im Westjordanien. Das Bild zeigt einen israelischen Soldaten, bei der Leibesvisitation durch ein kleines Mädchen. In einem einzigen Bild stellt Banksy eindrucksvoll dar, wie grausam es ist, ein Kind mitten im palästinisch-israelischen Konflikt zu sein, in dem die Unterdrückung durch das Militär die Unschuld einer normalen Kindheit unmöglich macht. Wir haben dieses Bild gewählt, weil wir alle zu schätzen wissen, wie wichtig es ist, eine Kindheit zu haben und dass es eine der wichtigsten Zeiten für Kinder ist, um sich zu entwickeln und eine moralisch richtige Denkweise für die Welt bilden zu können. Wir denken, wenn ein Kind seine Kindheit wegen eines Krieges zwischen zwei Ländern verliert, dann wird es sein Leben lang traumatisiert und verstört sein. Unserer Meinung nach ist Krieg das größte Verbrechen, was Menschen begehen können, und das Mädchen untersucht den Soldaten als wäre er ein Verbrecher, was er auch eigentlich ist. Das Bild sollte auch eine Art Metapher darstellen, dass die Kinder eines Tages mit den Taten der Soldaten Verantwortung übernehmen müssen. Ein sehr effektiver Aufruf an das Bewusstsein der westlichen Welt, da der Westen diesen Konflikt ausgelöst hat und tatenlos zuschaut. Unsere Meinung ist es, dass dieses Bild ein perfektes Beispiel dafür ist, wie schlimm Krieg ist.
Autor:innen: Frederik Donalies, Teodor Ivanov und Lennart Quetschke